20. August 2020
Seit 30 Jahren ist die Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle Anlaufpunkt für Menschen mit psychischen Problemen sowie deren Angehörige und bietet neben psychosozialer Beratung auch einen Ort für Begegnung und Freizeit. Regelmäßigkeit und fortlaufende Beratungsprozesse sind essentielle Konstanten für die Klientinnen und Klienten – durch Corona ist jedoch beides abrupt eingebrochen. Eine Katastrophe, wie auch Sozialarbeiterin Sabine Dörffel berichtet: „Von heute auf morgen mussten wir die Beratungen vor Ort aussetzen, und das auch noch in einer besonders schweren Zeit für die Betroffenen. Wie wichtig der stetige persönliche Kontakt ist, wurde dadurch nochmal besonders deutlich.“ Telefonische Beratungen konnten zumindest zum Teil Abhilfe schaffen; Folgen dieser Schließzeit sind dennoch bis heute spürbar.
Wie Mitarbeitende sowie Klientinnen und Klienten diese Corona-Zeit bewältigt haben, darüber haben sich am Mittwoch Staatsministerin Petra Köpping gemeinsam mit Hanka Kliese, SPD-Landtagsabgeordnete für Chemnitz sowie Sven Schulze Bürgermeister für Personal, Finanzen und Organisation der Stadt Chemnitz vor Ort informiert. Eine schöne Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitsbereiches – nicht nur vor dem Hintergrund der coronabedingten Schließzeit.
Neben einer Besichtigung der Räumlichkeiten der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle hatten auch die Klientinnen und Klienten die Möglichkeit, Fragen an die Politikerinnen und Politiker zu richten. Ein Angebot, welches sie gern annahmen: Neben Alltagsanliegen kamen hier auch wichtige Themen zur Sprache, wie etwa die Akzeptanz von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft. „Es ist wichtig, dass wir das öffentlich machen und viel Aufklärungsarbeit leisten“, so Staatsministerin Petra Köpping. „Auch darum bin ich heute hier, um zu zeigen, was es für Angebote gibt und um der Gesellschaft zu zeigen, was getan wird. Das ist das A und O: Über ein Thema sprechen, über das sonst nicht gesprochen wird.“
Auch Stadtmissionsdirektorin Karla McCabe betont, wie viel Engagement die Stadtmission über die Jahre in das Projekt gesteckt hat: Neben der hohen Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investiert die Stadtmission jährlich 20.000 € an Eigenmitteln in das Projekt. Diese müssen über Spenden eingeworben werden, da die Finanzierung des Projektes nicht ausreicht, um die Gehälter der Mitarbeiter auskömmlich zu finanzieren. Ein Engagement, dass auch Petra Köpping zu würdigen weiß und dem sie ein großes Dankeschön aussprach.
Im Anschluss an die Gesprächsrunde gab es beim gemeinsamen Mittagessen viel Raum für Begegnung und Gespräch.