06. Januar 2021
Sie haben es vielleicht schon von Ihren Angehörigen gehört: Schon seit Heiligabend haben wir zusätzliche Helfer im Einsatz. Die Mitarbeiterausfälle durch Quarantäne erschweren unsere Arbeit im Moment erheblich, davon hatten wir Ihnen ja schon berichtet. Noch bis zum Heiligabend haben wir miteinander einen Schlachtplan gemacht und freuen uns über die Lösungen, die blitzschnell entstanden sind, alles mithilfe unserer Mitarbeiter aus den sozialen Diensten, die sich sonst um verschiedene andere Klientengruppen in der Stadt kümmern. Es handelt sich dabei um ganz verschiedene Berufsgruppen, zum Beispiel Erzieherinnen, Sozialpädagogen und Sozialarbeiter wie auch Heilerziehungspfleger. Alles Menschen, die im Umgang mit Menschen in schwierigen Lebenslagen erfahren sind. Die Hilfsbereitschaft dieser Kolleginnen und Kollegen hat uns umgehauen: Wir haben es in aller Windeseile geschafft, schon ab Heiligabend und auch noch weiter über den gesamten Januar hinweg ohne Druck und Zwang Kolleginnen und Kollegen zu finden, die bereit sind, kurzfristig da auszuhelfen, wo Not am Mann ist. Und so sind in abwechselnden Gruppen mehr als 50 unserer erfahrenen Fachkräfte zur Unterstützung unseres Pflegepersonals eingesprungen. Sie übernehmen keine Pflegetätigkeiten, sondern nehmen sich die Zeit, sich um unsere Bewohner zu kümmern: mit einem Gespräch, einem gemeinsamen Lied (besonders unsere Kita-Erzieherinnen spielen oft auch Instrumente) oder einfach, indem sie sich die Sorgen der Bewohner anhören oder gemeinsam mit einem Bewohner mit seinen Kindern telefonieren. Dass das funktioniert hat, macht uns stolz und ist ein Zeichen, dass Stadtmission als großes Unternehmen eben mehr ist, als einfach nur eine große Aneinanderreihung von Einrichtungen. Wir gehören zusammen und in der Not zeigt sich das!
Vorerst werden wir diese Lösung bis Ende Januar 2021 aufrechterhalten, Ende Januar werden wir schauen, wie sich der Bedarf entwickelt - und natürlich auch die Abkömmlichkeit der Kollegen. Unsere Mitarbeiter sind dafür dankbar, und die Bewohner natürlich erst recht in so einer schwierigen Zeit.
Zusätzlich sind wir auch noch einen weiteren Weg gegangen und haben, wie einige andere Einrichtungen in Chemnitz auch, Hilfe der Bundeswehr angefordert. Die Armee im Pflegeheim? Davor muss man keine Angst haben, das klingt gewöhnungsbedürftiger, als es ist! Inzwischen sind in unserem Haus mehrere junge Männer im Einsatz, die unsere Mitarbeiter entlasten, indem sie pflegeferne Tätigkeiten und Hilfsleistungen übernehmen. Die jungen Männer haben die Armeestiefel mit bequemen Turnschuhen getauscht und auch ihren Flecktarn abgelegt.
Auf diese Weise haben unsere Pflegekräfte mehr Zeit für die Bewohner. Bisher sind die jungen Männer gut angekommen und auch von den Bewohnern beherzt angenommen worden. Und ganz ehrlich: Nach dem Ende des Zivildienstes in Deutschland freuen wir uns, dass junge Männer durch die Pandemie mal wieder einen pflegenden Beruf kennenlernen. Das erhöht die Wertschätzung für diese Arbeit und wer weiß, vielleicht entscheidet sich der eine oder andere auch noch für diesen Berufsweg!